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Flexodruck

In der Wellpappenindustrie wird überwiegend das Flexodruck-Verfahren angewendet. Der Flexodruck ist ein Hochdruckverfahren. Die druckenden Flächen liegen höher als die nicht druckenden Flächen und werden mit Druckfarbe eingefärbt. Diese wird dann direkt auf die Wellpappe übertragen.

 

 

 

Prinzip eines Systems zur Farbübertragung beim Flexodruck

1 = Klischeezylinder
2 = Rasterwalze (Metall)
3 = Farbwanne
4 = Gegendruckzylinder (Metall)
5 = Klischee aus Kunststoff
6 = Tauchwalze (Gummi) 

 

 

Die Flexodruckfarben sind weiterentwickelte „Anilinfarben“ und umweltverträglich. Sie werden überwiegend mit Wasser verdünnt und in flüssigem Zustand verdruckt. Die äußerst dünnflüssige Farbe wird mit einer Farbpumpe aus einem Farbbehälter in ein Farbübertragungssystem – das Druckwerk – gepumpt und dort auf die zu druckenden Flächen des Klischees, einer reliefartigen Kunststoffplatte, übertragen.

 

Das zurzeit noch gebräuchlichste Farbübertragungssystem arbeitet mit einer Rasterwalze, bei der man mit Hilfe einer Gummiwalze die Farbmenge dosiert.

 

Rakelsysteme

Bei modernen Systemen wird die Farbe statt mit einer Gummiwalze mit einem Rakel auf der Rasterwalze dosiert, das heißt, der Farbüberschuss auf der Rasterwalze wird abgestreift. Dadurch wird die Dosierung wesentlich exakter und die übertragene Farbmenge konstanter und gleichmäßiger.

 

 

 

Rakelsystem

1 = Klischeezylinder (Metall)
2 = Rasterwalze (Metall)
3 = Gegendruckzylinder (Metall)
4 = Klischee aus Kunststoff
5 = Rakel 

 

 

Immer öfter kommen geschlossene Rakelsysteme, so genannte Kammerrakeleinrichtungen, zum Einsatz. Bei diesen Systemen wird die Farbe nicht mehr von der Gummiwalze aus einer Farbwanne geschöpft, sondern direkt ins Rakelsystem gepumpt, das an der Rasterwalze sitzt.

 

 

 

Prinzip der Farbdosierung mit einem Kammerrakel

1 = Klischeezylinder (Metall)
2 = Rasterwalze (Metall)
3 = Gegendruckzylinder (Metall)
4 = Klischee aus Kunststoff
5 = Kammerrakel

 

 

Üblicherweise stellt der Kunde für das Bedrucken der Verpackung aus Wellpappe einen Entwurf, eine Reinzeichnung oder eine Vorlage – in der Regel eine elektronische Datei – zur Verfügung, die der Klischee- oder Reproanstalt zur Fertigung der Druckklischees übergeben wird. 

 

Faktoren für die Druckqualität

Die Wellpappenindustrie hat die Qualität der Bedruckung von Wellpappe in den letzten Jahren erheblich verbessert. Nicht zuletzt auch weil die Ansprüche der Kunden gestiegen sind. Bei der Umsetzung der Kundenwünsche müssen jedoch die Eigenheiten des Druckträgers – also der Wellpappe und der verwendeten Papiere der Außendecke – sowie die Technik der Druckwerke berücksichtigt werden. Jede Vorlage für das Bedrucken von Wellpappe muss diesen Eigenheiten angepasst werden.

 

Einrichten

Für die Übertragung der Farbe auf den Druckträger verwendet man beim Flexodruck reliefartige, biegsame, zwei bis acht Millimeter dicke Klischees, die früher aus Gummi waren und heute aus Kunststoff sind.

 

Die Klischees werden bei speziellen Lieferanten exakt nach den Anforderungen der Kunden und entsprechend der technischen Eigenheiten der Druckwerke angefertigt. Dabei wird die Oberfläche einer flexiblen Kunststoffplatte mit dem zu druckenden Motiv auf fotomechanischem Wege oder mit moderner Digitaltechnik übertragen – bei Mehrfarbendrucken jede Farbe auf ein separates Klischee. Anschließend wird die Oberfläche belichtet und die nicht druckenden Partien werden ausgewaschen oder ausgebürstet.

 

Das Einbringen der Klischees in ein Druckwerk einer Inline-Maschine heißt in der Fachsprache „Einrichten“ oder „Rüsten“. Rüstzeiten bedeuten hier, wie bei jeder anderen Maschine auch, Stillstandzeiten, die erhebliche Kosten verursachen.

 

Die auf Folien vormontierten, das heißt aufgeklebten flexiblen Klischees werden auf Druckzylinder, die meistens aus Stahl bestehen, gespannt. Durch passergerechte Vormontage der Klischees auf Folie, entweder manuell oder mit Montagemaschinen, versucht man, die Stillstandzeiten auf ein Minimum zu begrenzen.

 

Konstruktion der Farbwerke

Die Druckwerke in den Maschinen der Wellpappenindustrie können je nach Hersteller unterschiedlich konstruierte Farbwerke haben:

 

Farbwerke mit gerasterter Auftragswalze ohne Rakeleinrichtung:

 

 

 

 

 

 

 

Farbwerke mit gerasterter Auftragswalze mit Rakeleinrichtung:

 

 

 

 

 

 

 

Farbwerke mit gerasterter Auftragswalze und mit geschlossenen Kammerrakelsystemen: 

 

 

 

 

 

Bei jeder Umdrehung des Farbauftragsystems muss der Farbfilm dosiert und gleichmäßig auf das vorbeilaufende Klischee übertragen werden. Das Klischee wiederum überträgt die Farbe auf den Wellpappenbogen.